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Ein Leben ohne Sport? Für Franco Marvulli undenkbar. Deswegen ist er auch nach seiner aktiven Karriere als Radprofi weiterhin in der Schweizer Sportwelt anzutreffen. Als Moderator, Referent, Motivator – und neu auch als Markenbotschafter der Bank WIR.
Schon als Kind war Franco Marvulli sehr aktiv und vom Sport fasziniert. Bewegung ist bis heute sein Lebenselixier. Durch einen glücklichen Zufall kam er schon früh zum Radsport – eine Begeisterung, die ihn so schnell nicht mehr losliess. Dieser Enthusiasmus ebnete ihm früh seinen Weg für erste sportliche Erfolge und legte den Grundstein für eine internationale Profikarriere. Seine ganz persönliche Zauberformel hiess schon damals: LEIDENSCHAFT.
Franco Marvulli (45) ist verheiratet und Vater einer Tochter und einem im März 2024 geborenen Sohn. Während seiner sportlichen Karriere zwischen 1994 und 2014 war Marvulli in der Einerverfolgung auf Landesebene so gut wie unschlagbar und errang im Jahrestakt Meistertitel um Meistertitel. In einer seiner anderen Paradedisziplinen – dem Zweier-Mannschaftsfahren – holte er sich Schweizer-, Europa- und Weltmeistertitel, unter anderem mit Bruno Risi. An Marvulli und Risi ging in dieser Disziplin auch die Silbermedaille an den Olympischen Spielen 2004 in Athen.
Damals widmete sich der temperamentvolle Marvulli zum Ausgleich dem Zusammensetzen von Lego-Sets. Diese Sets sind zwar noch immer im Keller gelagert, aber als kreatives «Beruhigungsmittel» benötigt er sie nicht mehr – «lieber widme ich mich meiner Familie und der Arbeit». Nach seinem Rücktritt vom aktiven Sport tat sich Franco Marvulli als Kommentator, Speaker und Veranstalter hervor. Als Redner hat er einige Hundert Kundinnen und Kunden der Bank WIR an den letztjährigen Herbstgesprächen im KKL Luzern begeistert. Seit April 2024 ist Marvulli auch Markenbotschafter der Bank WIR.
Hattest du während deiner aktiven Karriere als Radrennfahrer auch mal mit Verletzungspech zu kämpfen?
Ich hatte Glück, bin allerdings vom Typ her ein vorsichtiger Fahrer. Ich habe immer Vernunft walten lassen und bin lieber Zweiter geworden, als ein grosses Risiko einzugehen. Dass man vielleicht einmal im Jahr stürzt, gehört trotzdem dazu, führte in meinem Fall aber nie zu schlimmen Verletzungen. Gerade im Strassenrennsport sind Verletzungen übrigens nicht selten vergleichbar mit denen im Skisport, wo das Material auch immer besser und direkter wird. Ein einziger kleiner, dummer Fehler kann schwerwiegende Folgen haben, an denen man dann Monate lang herumdoktert. Das ist umso ärgerlicher, als damit ein langwieriger Formaufbau zunichte gemacht wird.
Bedauerst du es manchmal, nicht stärker auf Strassenrennen gesetzt zu haben?
Gedanken der Art «was wäre, wenn…» hatte und habe ich gelegentlich, wenn ich beispielsweise eine Tour de Suisse oder Mailand-San Remo verfolge. Ob Strasse oder Bahn – das ist wie mexikanische oder italienische Küche: Beides ist gut, aber nicht identisch. Ich bin auch Strassenrennen gefahren, aber ein richtiger Wechsel von der Bahn auf die Strasse hätte ein Umlernen, ein Umdenken vorausgesetzt – das wollte ich nicht. Ich bin Realist und hätte wohl nicht die nötige Disziplin aufgebracht, etwas aufzugeben, das funktioniert, und etwas Neues anzufangen, von dem ich nicht weiss, ob es auch zu Erfolgen führt. Rückblickend bin ich gottenfroh, dass ich diesen Wechsel nicht vollzogen habe – ich hätte es nicht geschafft! Es kommt hinzu, dass kein Angebot eines Teams vorlag, das mich langsam aufgebaut hätte. Ich hatte Angst, verheizt zu werden.
Als 36-Jähriger hast du 2014 mit dem Sechstagerennen von Berlin deinen letzten Wettkampf gefahren. Wie verbunden bist du heute noch mit dem Radrennsport?
Als ich aufgehört habe, war ich gar nicht mehr damit verbunden. Das Thema war abgehakt. Dann habe ich die Seiten gewechselt und wurde als Kommentator, Speaker und Experte tätig. Nun fühle ich mich dem Radsport näher denn je. Gleichzeitig wahre ich eine gewisse Distanz. Das ist so zu verstehen, dass ich niemandem dreinreden will. Ich möchte niemandes Trainer sein – obwohl es solche Anfragen gab –, sondern ein stiller Betrachter – mit Mikrofon (lacht)!
Es ist dir gelungen, nahtlos an die erfolgreiche Karriere als Sportler eine ebensolche als Moderator und Veranstalter anzuschliessen. Was rätst du den heute aktiven Sportlerkollegen, damit dies auch ihnen gelingt
Eigentlich hat meine Karriere erst nach Abschluss der Profi-Zeit begonnen… Alles, was nach der aktiven Zeit als Radrennfahrer passierte, war nicht geplant und hat sich ergeben. Das will nicht heissen, dass ich gar keinen Plan hatte: Ich wollte ein Jahr lang einfach nichts machen und schauen, was das Leben sonst noch so zu bieten hat, ausser dem Radrennsport. Aber nach zwei Wochen war es mir langweilig. Ich rutschte langsam in meine heutige Tätigkeit hinein, wollte nicht gleich wieder in einer «Champions League» mitspielen, sondern klein neu starten. Ich nahm erste, kleine Aufträge an und habe mich in den vergangenen zehn Jahren nach oben gearbeitet. Ich glaube, dass je nachdem, was für ein Typ Mensch man ist, Türen aufgehen und man irgendwie seinen Weg machen wird, wenn man aktiv und interessiert bleibt und nicht blind durchs Leben geht. Aber es kommt stark auf die Grundeinstellung an. Selbst irgendein Berufsdiplom ist keine Garantie, dass man nach der Sportlerkarriere eine Anstellung oder eine entsprechende berufliche Perspektive erhält. Es ist wie im Sport: Wenn man hart arbeitet, erntet man auch, es fällt einem nichts in den Schoss. Ich bin ein schlechter Tippgeber. Alles, was ich sagen kann: Du wirst deinen Weg finden.
Was haben deine Eltern gesagt, als du mit 15 Jahren eine Sportlerkarriere eingeschlagen hast und mit 19 Jahren Profi geworden bist?
Meine Eltern haben mich immer in allem unterstĂĽtzt, haben aber darauf bestanden, dass ich eine Berufsausbildung mache. Das war zu jener Zeit das A und O. So habe ich Elektriker gelernt. Das war eine gute Lebensschule, aber ich habe keinen Tag auf diesem Beruf gearbeitet. Immerhin kam er mir vor zehn Jahren beim Hausbau zugute (lacht).
Du warst schon auf vielen Kontinenten allein mit dem Velo unterwegs, aber auch mit deinen Eltern und mit Frau und eurem ersten Kind. Wohin führt dich deine nächste Reise?
Zuletzt stand Elba auf dem Programm, da waren auch meine Eltern mit dabei. Diese gehören zu den Ü70, und das E-Bike ist voll bei ihnen angekommen – es eröffnet ihnen einen neuen Horizont. Auch mit meiner Familie plane ich immer wieder Veloreisen. Alleine unterwegs war ich zuletzt in Asien: 2500 Kilometer von Bangkok nach Hanoi. Eine meiner Wunschdestinationen ist Australien. Ich weiss nicht, wann die nächste grosse Tour kommt, aber sie wird kommen!
Was bezweckst du mit deinen gemeinnĂĽtzigen Projekten?
Mir wird auf meinen Reisen immer wieder vor Augen geführt, wie privilegiert wir hier in der Schweiz sind. Den meisten ist das nicht oder zu wenig bewusst und nehmen es als selbstverständlich hin, dass wir in Frieden und im Wohlstand leben. Uns fehlt die Vorstellungskraft, sich in Menschen hineinzuversetzen, die z.B. in einem Kriegsgebiet leben. So wird es schwierig, Empathie für sie zu empfinden. Mein Ziel ist es, Menschen dazu zu inspirieren, kleine Beträge zu spenden, damit kleinere Projekte umgesetzt werden können. Wenn zum Beispiel 20000 Menschen je 1 Franken spenden, kann mit dem Betrag von 20000 Franken ein Waisenhaus gebaut oder in die Infrastruktur investiert werden, die zu sauberem Wasser, mehr Hygiene oder Bildung führt. Ein Franken weniger ändert unser Leben nicht und tut uns nicht weh. Doch zusammengenommen können Mikrobeträge an anderen Orten viel bewirken und vielen – gerade Kindern – helfen, die nichts dafür können, dass die Welt ist, wie sie ist und die Güter unfair verteilt sind.
Du bist seit 2024 Markenbotschafter der Bank WIR. Nach welchen Kriterien suchst du deine Sponsoren und Partnerschaften aus?
Ich muss dahinter stehen können und sie müssen zu mir passen. Was mir bei der Bank WIR gefällt, ist, dass sie als Premium Partner der Tour de Suisse die Radsporttätigkeit unterstützt. Ich wurde von der Bank als Radsportexperte gebucht mit der primären Aufgabe, als «Link» zwischen Bank und Radsport zu fungieren und der Bank so einen Mehrwert zu geben. Mein Kompass bei meinen Engagements lautet: Was ich vertrete oder propagiere, muss ich ohne schlechtes Gewissen auch meinen Eltern verkaufen können.
So zum Beispiel aktuell auch das «Bankpaket top», das sich mit dem kostenlosen Privatkonto und der Debit Mastercard zu besten Konditionen von den Mitbewerbern der Bank WIR abhebt.
Landolfi Group
Flavia Landolfi tanzt für die Bank WIR. Dabei setzt sie auf Vertrauen, Sicherheit und Stabilität: Es sind Werte, die sie mit der Bank WIR teilt.