Basel, 28. März 2019 | Die WIR Bank Genossenschaft verzeichnete 2018 einen Gewinn von 13,5 Millionen Franken. Das sind 11,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Bilanzsumme belief sich auf 5,27 Milliarden Franken (-1,8 Prozent). Die Kapitalbasis ist grundsolide: Die Eigenmittel betragen 513,7 Millionen Franken und die daraus resultierende Eigenmittelquote (Leverage Ratio) übersteigt mit 8,4 Prozent die gesetzliche Mindestanforderung von 3 Prozent um ein Mehrfaches.
Positiv entwickelte sich das Zinsengeschäft: Es verzeichnete ein Plus von 3,9 Prozent und wuchs auf 59,7 Millionen Franken an.
Bei den Hypothekarkrediten erreichte die WIR Bank im Geschäftsjahr 2018 mit 3,87 Milliarden Franken (CHF/CHW) ein Wachstum von 2,7 Prozent. Gesamthaft beliefen sich die Ausleihungen an Kunden auf 4,59 Milliarden CHF/CHW (-0,6 Prozent). Die Kundeneinlagen verzeichneten einen Rückgang um 4,6 Prozent auf 3,76 Milliarden CHF/CHW. Während die Kundengelder in Spar- und Anlageform leicht um 0,25 Prozent zunahmen und 2,5 Milliarden Franken erreichten, reduzierten sich die übrigen Verpflichtungen gegenüber Kunden auf 578,1 Millionen CHF (-18,9 Prozent). Diese Abnahme betrifft speziell die Kontokorrentguthaben von Kunden und ist eine Folge des aktuellen Negativzinsumfelds.
Das Dienstleistungs- und Kommissionsgeschäft erfuhr mit einem Ertrag von 24,4 Millionen Franken (-22,5 Prozent) eine erwartete Abschwächung. Bruno Stiegeler, der den Vorsitz der Geschäftsleitung Ende Mai von Germann Wiggli übernehmen wird, findet klare Worte: «Wir sind mit diesem Ergebnis nicht zufrieden.» Er betont gleichzeitig, dass der WIR-Anteil durch die vor rund zwanzig Jahren gestartete Diversifikationsstrategie der Bank in der Bilanz zurzeit noch gut 13 Prozent beträgt und das WIR-Geschäft zum Bruttoerfolg rund 20 Prozent beisteuert.
Seit Ende 2017 sind die Änderungen, wonach die am WIR-System teilnehmenden KMU für alle Beteiligten sichtbar sind, abgeschlossen. Zusammen mit den für das WIR-Geschäft ungünstigen Rahmenbedingungen gehörten sie zu den Hauptgründen für diese Abnahme. Die anhaltend tiefen Zinsen bremsen seit mehreren Jahren die Nachfrage nach den traditionell günstigen WIR-Krediten. Weil die Auftragsbücher der Unternehmen voll sind, rückt WIR als zusätzliche Umsatz- und Ertragsquelle in den Hintergrund. «Die verminderte WIR-Geldmenge, die erschwerten Rahmenbedingungen sowie die tiefe Umlaufgeschwindigkeit des WIR-Frankens sorgten für den Rückgang bei den Kommissionserträgen», erklärt Germann Wiggli, der Vorsitzende der Geschäftsleitung.
Faktoren innerhalb des WIR-Systems erschwerten das WIR-Geschäft zusätzlich: Die im November 2016 lancierten Neuerungen sind noch nicht ganz bei allen Kundinnen und Kunden angekommen. Eine Kundenbefragung hat ergeben, dass die neuen Produkten und Dienstleistungen noch zu wenig bekannt sind. Deshalb wird der Mehrwert der neuen WIR-Welt verstärkt kommunikativ auf allen Kanälen begleitet. Speziell zu erwähnen ist auch die Mitte 2018 lancierte Mehrwerthypothek, die den Kreditnehmern mit einem Negativzins von 1,5 Prozent während fünf Jahren angeboten wird.
2018 war für alle Marktteilnehmer ein schwieriges Anlagejahr mit angespannten Märkten. Entsprechend resultierte aus dem Erfolg im Handelsgeschäft ein Minus von 16,8 Millionen Franken (Vorjahr: Gewinn von 16,5 Millionen Franken). Die Nettoperformance (unter Berücksichtigung von Zins- und Dividendenerträgen) betrug -3,2 Prozent.
Die WIR Bank hat ihre Kosten im Griff: Der Geschäftsaufwand, bestehend aus Personal- und Sachaufwand, lag mit 60,6 Millionen Franken deutlich unter demjenigen des Vorjahres (-17,2 Prozent). Der Abschreibungsaufwand erhöhte sich per Ende 2018 um 5,2 Prozent. Grund für diese Erhöhung waren die Investitionen im Zusammenhang mit der digitalen Transformation des Unternehmens.
Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 10.25 Franken pro Stammanteil vor. Diese Ausschüttung erfolgt in Form einer Wahldividende («Dividende mit Reinvestition» oder Barausschüttung) und bedeutet – basierend auf dem Jahresschlusskurs – eine Rendite von 2,7 Prozent. Befinden sich die Stammanteile im Privatvermögen, ist die Ausschüttung steuerfrei.
Eine Erfolgsgeschichte ist und bleibt VIAC. Das im November 2017 zusammen mit der WIR Bank lancierte Start-Up hat den trägen Vorsorgemarkt regelrecht aufgemischt: Per Ende 2018 betrugen die «Assets under Management» fast 90 Millionen Franken – aktuell resultiert aus über 10 000 Kundinnen und Kunden bereits ein Anlagevolumen von über 135 Millionen Franken.