Basel, 12. Februar 2021 | Die WIR Bank Genossenschaft blickt auf ein erfreuliches Geschäftsjahr 2020 zurück: Unter dem Strich resultiert mit 14,4 Millionen Franken ein Gewinn, der das Vorjahresergebnis (14,2 Millionen Franken) übertrifft. «Wir sind stolz, dass wir in dieser starken Form durch ein schwieriges Jahr gekommen sind», kommentiert CEO Bruno Stiegeler das Ergebnis, «es dokumentiert die Stabilität und Sicherheit der WIR Bank, wir sind kerngesund.» Besonders zufrieden zeigt er sich mit dem operativen Ergebnis im Zinsengeschäft, der rasanten Entwicklung bei der volldigitalen Vorsorgelösung VIAC, der starken Eigenkapitalbasis sowie der anhaltend hohen Disziplin auf der Kostenseite.
Auch bei den Kundeneinlagen war bei der WIR Bank im vergangenen Jahr Wachstum angesagt: Mit 4,1 Milliarden Franken wurde der Vorjahreswert um 3,7 Prozent übertroffen. Dies ist im historischen Tiefzinsumfeld besonders erfreulich: «Unser Anspruch ist es nach wie vor, unseren Kundinnen und Kunden Spar- und Vorsorgeprodukte zu bestmöglichen Konditionen anzubieten», sagt Stiegeler. Auch die Ausleihungen an Kunden verzeichnen eine Zunahme: Mit 4,7 Milliarden Franken übertrafen diese mit einem Wachstum von 60 Millionen Franken das Vorjahr um 1,3 Prozent. Die Bilanzsumme stieg um 3,1 Prozent auf 5,7 Milliarden Franken – ein neuer Rekordwert in der gut 86-jährigen Geschichte der rein schweizerischen Genossenschaftsbank.
Starke Kapitalbasis – erfreuliche Performance des Stammanteils
Auch nach dem Geschäftsjahr 2020 weist die WIR Bank eine grundsolide Kapitalbasis aus: Das Eigenkapital per 31. Dezember beträgt 482,5 Millionen Franken. Die daraus resultierende ungewichtete Eigenmittelquote (Leverage Ratio) übersteigt mit 9,1 Prozent die gesetzliche Mindestanforderung von 3 Prozent um ein Mehrfaches. «Auch die Gesamtkapitalquote von 16,4 Prozent übertrifft die regulatorischen Anforderungen deutlich», so Stiegeler. Gerade mit der Verunsicherung der Bevölkerung in der Corona-Krise kommt der finanziellen Sicherheit des Bankpartners eine erhöhte Wichtigkeit zu: Das Vertrauen der Investoren widerspiegelt sich in der Kursentwicklung des Stammanteils: Dessen Jahresendkurs von 399 Franken entspricht einem Kursplus von 8,4 Prozent – die zusätzliche Dividendenzahlung mit einer Rendite von 2,8 Prozent nicht berücksichtigt.
Auch 2021 hat sich die positive Kursentwicklung fortgesetzt: Aktuell notiert der Stammanteil der WIR Bank bei 403 Franken. Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung eine unveränderte Dividende von 10.25 Franken pro Stammanteil vor. Die Ausschüttung erfolgt wiederum in Form einer Wahldividende («Dividende mit Reinvestition» oder Barausschüttung) und entspricht – basierend auf dem Jahresschlusskurs 2020 – einer Rendite von 2,6 Prozent. Befinden sich die Stammanteile im Privatvermögen, ist die Ausschüttung für die Kapitalgebenden steuerfrei.
Trotz Margenerosion: erfolgreich im traditionellen Bankgeschäft
Trotz der durch das historische Tiefzinsniveau weiterhin angespannten Margensituation konnte der Erfolg aus dem Zinsengeschäft brutto um 8,9 und netto um 2,9 Prozent gesteigert werden, was insbesondere auf eine weitere Reduktion des Zinsaufwands zurückzuführen ist. In der Differenz der beiden Werte, die das traditionelle Bankgeschäft abbilden, sind unter anderem Rückstellungen für Wertberichtigungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie enthalten: «2020 mussten wir bei unseren KMU noch keine Ausfälle verzeichnen», sagt Stiegeler, «wir sind durch die gebildeten Rückstellungen jedoch vorsichtig-konservativ.» Von den 2020 im Rahmen des Covid-19-Programms vergebenen Kredite waren Ende 2020 rund 33 Millionen Franken in den Büchern der Bank enthalten.
Eine Abschwächung auf 18,4 Millionen Franken verzeichnet der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, was in erster Linie auf die WIR-Währung zurückzuführen ist. «Durch die Corona-Massnahmen wurden im vergangenen Jahr einige Branchen fast komplett stillgelegt, was natürlich auch im WIR-KMU-Netzwerk Spuren hinterliess», erklärt Stiegeler. Gleichzeitig machen die allgemein tiefen Zinsen den Vorteil der traditionell günstigen WIR-Finanzierungen weiterhin zunichte. Der bereits mit dem Halbjahresergebnis 2020 kommunizierte Bewertungsverlust im Handelsgeschäft konnte gegen weitere Schwankungen abgesichert, im zweiten Halbjahr deutlich reduziert und dank der über viele Jahre umsichtig gebildeten Schwankungsreserven im Ergebnis problemlos ausgeglichen werden.
Konsequente Diversifikation mit innovativen Partnern
Besonders erfreut zeigt sich Stiegeler über die Entwicklung bei VIAC: Die im November 2017 lancierte erste volldigitale Vorsorgelösung der Schweiz verzeichnet Ende 2020 rund 40 000 Kunden (Vorjahr: 20 000) mit einem Anlagevolumen von 836 Millionen Franken (Vorjahr: 318 Millionen Franken). «Das starke Wachstum dieses innovativen Produkts wirkt sich bereits heute und insbesondere zukünftig positiv auf die Ertragslage der Bank aus», so Stiegeler. Ein Beweis für die Pionierrolle im Schweizer Vorsorgemarkt sind die im vergangenen Jahr lancierten Angebote der Mitbewerber, wobei VIAC in zahlreichen Kosten- und Performance-Vergleichen nach wie vor die Nase vorn hat.
VIAC ist nur ein Beispiel für die konsequente Digitalisierungs- und Diversifikationsstrategie: So startete die WIR Bank im Mai 2020 mit «FX Trading» die Zusammenarbeit mit dem Fintech-Startup AMNIS Treasury Services AG im Bereich Online-Devisenhandel für KMU. Im September folgte die Kooperation mit der Credit Exchange AG, einer digitalen Hypotheken-Vermittlungsplattform – und im Oktober gab die WIR Bank die Beteiligung an der Vermando AG bekannt, die digitale Lösungen für die Vermittlung zwischen Immobilienbesitzern und KMU-Handwerksbetrieben anbietet und weiterentwickelt. Desweitern beteiligte sich die Bank im Berichtsjahr an Cargo sous terrain, einem logistischen Pionierprojekt für die Schweiz.
Hohe Kostendisziplin – optimistischer Ausblick
Trotz dieser Aktivitäten ist die Kostendisziplin weiter hoch: Der Geschäftsaufwand – Personal- und Sachaufwand – ist gegenüber dem Vorjahr mit gesamthaft 57,9 Millionen Franken um 6,6 Prozent gesunken. «Dies sogar vor dem Hintergrund, dass wir im Zuge der Corona-Pandemie unseren Mitarbeitenden dank einer erstklassigen IT-Infrastruktur Homeoffice ermöglichen», so Stiegeler. Erfolgsreich abgeschlossen wurde 2020 der Umbau des Hauptsitzes in Basel: Die Bank hat über 30 Millionen Franken investiert – nebst der Modernisierung der Bank-Arbeitsplätze beinhalten diese auch die Erneuerung von 22 attraktiven Mietwohnungen.
Der CEO der WIR Bank ist für das Jahr 2021 sehr zuversichtlich. «Ich habe trotz der anhaltenden Corona-Massnahmen grosses Vertrauen in die Stärke der Schweizer Wirtschaft, wenngleich eine Bereinigung wohl unumgänglich erscheint. Aber dadurch entstehen auch neue Angebote und damit verbunden neue Chancen.» Dass die WIR Bank erfolgreich ins Geschäftsjahr 2021 gestartet ist, lässt sich in den Ausserbilanzgeschäften erkennen: Darin enthalten sind 186 Millionen Franken an unwiderruflichen Zahlungsversprechen für neue Kreditgeschäfte, was einer Zunahme von 60 Millionen Franken oder fast 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Chancen packen will die Bank auch in Bezug auf ihre Diversifikation, die den Firmen- und Privatkunden innovativen und digitalen Mehrwert bringen soll: «Weitere Kooperationen sind in der Pipeline», verrät Stiegeler.