Basel, 10. Februar 2023 | Die Bank WIR blickt wie schon in den Vorjahren auf ein erfolgreichreiches Geschäftsjahr zurück: Unter dem Strich resultiert ein Gewinn von 15,7 Millionen Franken, der das Vorjahresergebnis (15,0 Millionen Franken) um 4,5 Prozent übertrifft. «Gerade in diesem herausfordernden Umfeld mit zahlreichen politischen und wirtschaftlichen Wirren sind wir besonders stolz, dass unsere operative Stärke einmal mehr Früchte trägt», kommentiert CEO Bruno Stiegeler das Ergebnis. Stiegeler wertet dies als Resultat der konsequenten Diversifikationsstrategie: «Wir können die Resultate der Vorjahre nachhaltig bestätigen – und sind kerngesund. Der Bank WIR ist vor dem Hintergrund von Ukraine-Krieg, der daraus resultierenden Inflation durch steigende Rohstoff- und Energiepreise sowie höheren Leitzinsen der Spagat zwischen bodenständig-konservativ und gezieltem Eingehen kalkulierbarer Risiken einmal mehr gelungen.»
Besonders zufrieden ist Stiegeler mit dem Wachstum bei den Hypothekarkrediten: Mit knapp 4,5 Milliarden Franken kann die rein schweizerische Genossenschaftsbank gegenüber dem Vorjahr (4,2 Milliarden Franken) um 6 Prozent zulegen. Dass dieses Wachstum weiterhin mit einer vorsichtigen und weitsichtigen Risikopolitik einhergeht, zeigt sich am Netto-Erfolg des Zinsengeschäfts (+7% auf 67,8 Millionen Franken), welches auch von der Auflösung von Wertberichtigungen profitiert hat. «Dies beweist, dass wir unsere Risiken im Griff haben», so Stiegeler. Die Bank WIR unterstreicht damit einmal mehr ihre traditionelle Stärke als Bau- und Immobilienfinanziererin, was sich Ende 2022 auch im Volumen von 187,5 Millionen Franken (+39,3% ggü. Vorjahr) an unwiderruflichen Zahlungsversprechen für neue Finanzierungen ausdrückt.
Mehr Zinsen beim Sparen und Vorsorgen – Bilanzsumme auf Allzeithoch
Bei den Kundengeldern in Schweizer Franken resultiert mit 3,8 Milliarden Franken ein leichtes Wachstum von 0,8 Prozent. Demgegenüber wurden Kredite in der Komplementärwährung WIR auf Grund der lange anhaltenden Tiefzinsphase zurückbezahlt, was sich in den rückläufigen Kundeneinlagen in CHW niederschlägt (-10,6%). Mit dem Refinanzierungsmix zeigt sich CFO Mathias Thurneysen zufrieden: «Erneut konnten wir vermehrt Pfandbriefdarlehen zu sehr attraktiven Konditionen abschliessen.»
Da die Bank WIR auf die Zinserhöhungen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) im September und Dezember jeweils sehr schnell reagiert hatte, war laut Stiegeler zum Jahresende hin eine verstärkte Nachfrage nach Spar- und Vorsorgeprodukten festzustellen: «Es ist unsere Ambition, unseren Kundinnen und Kunden stets bestmögliche Konditionen anzubieten.» Die nächste Zinserhöhung per 1. März 2023 ist bereits angekündigt. Vor diesem Hintergrund bezeichnet er den Brutto-Erfolg aus dem Zinsengeschäft mit 68,3 Millionen Franken (+4,3%) als «sehr erfreulich» – insbesondere auch, weil die Bank WIR im Hypothekargeschäft bei den auf den Saron basierenden Geldmarktprodukten als eines der wenigen Finanzinstitute die Berechnungsmethode «Last Reset» anwendet. «Zinserhöhungen werden unseren Kundinnen und Kunden nicht rückwirkend verrechnet, was ganz klar mehr Transparenz und Fairness bedeutet», so Stiegeler.
Mit diesen Ergebnissen wächst die Bilanzsumme um 1,2 Prozent und erreicht mit 6,05 Milliarden Franken ein neues Allzeithoch in der gut 88-jährigen Geschichte der Bank WIR.
Starke Kapitalbasis – starke Performance des Stammanteils
Traditionell grundsolide präsentiert sich die Kapitalbasis: Das anrechenbare Eigenkapital per 31. Dezember 2022 beträgt 564,7 Millionen Franken; die ungewichtete Eigenmittelquote (Leverage Ratio) übersteigt mit 9,0 Prozent die gesetzliche Mindestanforderung von 3 Prozent um ein Mehrfaches. Gleiches gilt für die Gesamtkapitalquote: Sie übertrifft mit 16,1 Prozent die regulatorischen Anforderungen ebenfalls deutlich. «Wie schon im 1. Halbjahr ausgeführt konnte das Kernkapital im Jahr 2022 deutlich gestärkt werden», so Thurneysen.
«Diese finanzielle Sicherheit und Stabilität widerspiegelt sich im Vertrauen der Investoren», sagt Stiegeler: Der Jahresendkurs des Stammanteils von 465 Franken entspricht für das Jahr 2022 einem erneuten Kursplus von 20 Franken oder 4,5 Prozent – die zusätzliche Dividendenzahlung nicht berücksichtigt. Aktuell notiert dieser mit 470 Franken sogar auf einem Allzeithoch. Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung (GV) vom 5. Juni 2023 eine unveränderte Dividende von 10.75 Franken pro Beteiligungspapier vor. Die Ausschüttung soll wiederum in Form einer Wahldividende («Dividende mit Reinvestition» oder Barausschüttung) erfolgen und entspricht somit – basierend auf dem Jahresschlusskurs 2022 – einer Rendite von über 2,3 Prozent. Befinden sich die Papiere im Privatvermögen, ist die Ausschüttung für die Kapitalgebenden zudem steuerfrei.
Erstmals wird auch eine Dividende auf die 2022 neu geschaffenen Anteilscheine ausbezahlt. Basierend auf der an der GV 2022 beschlossenen Statutenänderung können neu alle Kundinnen und Kunden der Bank WIR Genossenschafter/in werden – deren Zahl hat sich bis zum Jahresbeginn 2023 bereits mehr als verdoppelt.
Bereinigung im Handelsgeschäft – ausserordentlicher Ertrag durch Verkäufe
Auf Grund der Verwerfungen an den weltweiten Aktien- und Bondmärkten resultiert aus dem Handelsgeschäft ein Verlust von 20,1 Millionen Franken. Bereits mit dem Halbjahresabschluss 2022 konnte dieser aus den zuvor umsichtig gebildeten Reserven ausgeglichen werden, zum Jahresende 2022 konnten bereits wieder Reserven für allgemeine Bankrisiken geäuffnet werden. Zudem hat die Bank WIR im zweiten Semester den sukzessiven Abbau ihrer Handelspositionen gestartet. «Damit erhalten wir im Gesamtergebnis eine bessere Berechenbarkeit», begründet Thurneysen den strategischen Schritt. «Die Jahr für Jahr erfreulichen operativen Ergebnisse werden künftig durch volatile Marktschwankungen nicht mehr beeinflusst. Auch wenn wir auf lange Frist mit den Handelspositionen erfolgreich waren, ist dieser Ertrag gemessen an der Volatilität aus heutiger Sicht zu tief», so Thurneysen. «Wir konzentrieren uns aufs Kerngeschäft.»
Die sich erst zum Jahresende hin allmählich entspannende Tiefzinsphase beeinträchtigt nach wie vor den Umsatz mit der Komplementärwährung WIR, was zu einem leicht tieferen Resultat beim Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft führt (-0,9% auf 19,3 Millionen Franken). Da im vergangenen Jahr zwei Liegenschaften veräussert wurden, hat sich der ausserordentliche Ertrag auf 9,6 Millionen Franken erhöht – im Gegenzug aber zu einem höheren Steueraufwand und auf Grund der wegfallenden Mietzinseinnahmen reduziertem Liegenschaftserfolg geführt.
Deutlich verringert hat sich der Abschreibungsaufwand, weil Grossprojekte in der Vorperiode komplett abgeschrieben worden sind. Die erhöhten Sachaufwände führt der Finanzchef in erster Linie auf den Fachkräftemangel zurück – vermehrt müsse Expertise eingekauft werden.
VIAC-Erfolgsgeschichte geht weiter – optimistischer Ausblick 2023
Die im November 2017 lancierte erste volldigitale Vorsorgelösung der Schweiz schreibt weitere Kapitel in ihrer Erfolgsgeschichte: Ende 2022 verzeichnet VIAC rund 79 000 Kundinnen und Kunden (Vorjahr: 63 000) mit einem Anlagevolumen von 2,19 Milliarden Franken (Vorjahr: 1,77 Milliarden Franken). «Das Wachstum dieses innovativen Angebots wirkt sich natürlich erfolgreich auf die Ertragslage der Bank WIR aus», so Stiegeler. Auch 2022 hat VIAC erneut in zahlreichen Kosten- und Performancevergleichen die Nase vorn gehabt.
Weitere Beispiele für die konsequente Digitalisierungs- und Diversifikationsstrategie ist die seit 2020 bestehende enge Zusammenarbeit mit dem Fintech AMNIS Treasury Services AG im Bereich Online-Devisenhandel für KMU («FX Trading»), die laufend ausgebaut wird; Gleiches gilt für die Produktangebote der Beteiligung an der Vermando AG (digitale Lösungen für die Vermittlung zwischen Immobilienbesitzern/-innen und KMU-Handwerksbetrieben).
«Aus Diversifikation werden wir auch künftig weitere Zusatzerträge generieren können», blickt Stiegeler optimistisch in die Zukunft. So seien für 2023 «ehrgeizige und zukunftsträchtige Projekte» lanciert worden. «Natürlich wollen wir auch unseren Mitarbeitenden bei der Thematik der Teuerung gerecht werden», so der CEO, «entsprechend sind für dieses Jahr höhere Personalaufwendungen budgetiert.» Gesamthaft geht Stiegeler im weiterhin anspruchsvollen Umfeld von gesundem Wachstum aus: «Die Bank WIR will ihre starken Positionen als Spar- und Vorsorgebank sowie als Bau- und Immobilienfinanzierungspartnerin weiter ausbauen.»
Bank WIR wächst kerngesund auf neues Rekordniveau (PDF)